Professor Zamorra - 1011 - Krieger des Lichts by Manfred H. Rückert

Professor Zamorra - 1011 - Krieger des Lichts by Manfred H. Rückert

Autor:Manfred H. Rückert [Rückert, Manfred H.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-02-26T05:00:00+00:00


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Er erwachte von einem lang gezogenen Stöhnen und bemerkte nicht, dass es von ihm selbst stammte. Es fiel ihm unendlich schwer, nur die Augen zu öffnen, aber dank seines starken Willens und seiner übergroßen Disziplin schaffte er es. Als er es endlich fertigbrachte zu blinzeln, schloss er die Augen sofort wieder. Die Helligkeit schmerzte höllisch.

Er wollte die Hände hochheben und gegen das Gesicht halten, doch aus einem unerfindlichen Grund gehorchten die Greifextremitäten ihm nicht. Nach wenigen Minuten, als sich sein Zustand besserte und er die Augen vorsichtig ein zweites Mal öffnete, wusste er warum.

Er lag festgeschnallt auf einer Art Liege. Sie schien nicht für Leute seines Körperbaus gestaltet zu sein, denn sie war weitaus länger und breiter als er. Aber das war nicht schwer, denn allzu groß war er nicht, er maß gerade mal einen Meter und fünfundzwanzig Zentimeter.

Die Erinnerung fiel ihm schwer. Wie war er hierher gekommen? Weshalb befand er sich in diesem Raum, der einer Krankenstation recht ähnlich sah? In seinem langen Leben hatte er schon einiges gesehen, und seiner Ansicht nach sahen Lazarette überall gleich aus. Egal, welchem Volk sie gehörten.

Er fühlte sich unendlich müde und erschlagen. Konnte das auf den Einsatz von Medikamenten zurückzuführen sein?

Ich heiße Gwydd, versuchte er seiner Erinnerung auf die Sprünge zu helfen. Gwydd ap Olwuun.

Und ich bin ein Leprechaun, erinnerte er sich weiter. Ein Leprechaun und kein Kobold, wie manche ebenso einfältigen wie arroganten Menschen denken. Soviel sollte man schon über uns wissen.

Dabei sah Gwydd sowieso ganz anders aus, als man sich einen Leprechaun gemeinhin vorstellte. Er drehte den Kopf. An einem Spiegel an der gegenüberliegenden Wand sah er sein Ebenbild. Seine Jacke und Hose waren schwarzgrün, ein Hemd oder Stiefel besaß er schon lange nicht mehr. Die schulterlangen roten Haare trug er als Dreadlocks. Ein roter Mongolenbart hing an den Mundwinkeln herunter.

Trotz seines jungenhaften Aussehens war der Leprechaun uralt. Vor über 50.000 Jahren war Gwydd als Gehilfe des Sternenbarons Kurodaan von Tranboon am Bau der Blauen Städte für das Sonnenreich Almoth beteiligt gewesen. Die Arbeit daran dauerte selbst einige Tausend Jahre. Kein Wunder, wenn er daran dachte, welch große Verantwortung hinter diesem Projekt steckte. Nichts anderes als die Rettung der Galaxie, die von den Menschen Milchstraße genannt wurde.

Aber dann passierte das Unglück. Zuerst verschwanden die gerade erst fertiggestellten Blauen Städte von der Bildfläche. Und vor vielen Jahren kehrte der Sternenbaron nicht mehr von einem Einsatz zurück. Seitdem suchte Gwydd ap Olwuun seinen Herrn überall. Doch jede Spur, die er bisher von dem Sternenbaron gefunden hatte, führte bislang ins Leere.

Im Verlauf der langen Suche nach Kurodaan von Tranboon war er hier gestrandet.

Wo habe ich mich vorher befunden?, zermarterte er sein Gehirn. Wo war ich zuletzt?

Auf einem Beistelltischchen lag sein Stetson, Modell Diamond Jim, weiß mit einem schwarzen Lederband. Der Hut gehörte ihm nicht, sondern dem auf Avalon von seinem eigenen Vater Asmodis getöteten Robert Tendyke. Ein Toter benötigt keinen Stetson mehr, deswegen hatte ap Olwuun die Kopfbedeckung des Teufelssohns mitgenommen. Der zweite Grund war der, dass er sich immer daran erinnern wollte, ein Lebewesen insgesamt zu beurteilen und nicht nach einigen schlechten Situationen.



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